interCoronales: Barocktanz

Les folies de Don Quichotte

Spanische Tänze des 16. bis 18. Jahrhunderts & Originalchoreographien im Spanischen Stil
auf Musik von Vivaldi, Kapsberger, Praetorius, Telemann, Campra und Corelli

Skomrah Corona:
Guillaume Jablonka (Paris) und Thomas Klein – Barocktanz | Christiane Mandernach – Barocktanz & Cembalo | Carolyn Soo – Barockgeige | Anne Clement (Luxemburg) – Blockflöte & Viola da Gamba | Christina Ewald – Blockflöte | Heidrun Mertes – Barockcello & Viola da gamba | Albane Imbs (Lyon)– Barockgitarre und Theorbe | Ralf Peter – Sprecher

Ausschnitte aus den Aufführungen vom 11. und 12. September 2021 im Deutsch-Französischen Garten.


Der Titel ist ein Spiel mit der Doppeldeutigkeit des Wortes folies. Zum einen ist dies die Bezeichnung eines Musikstücks (Folia), einem melodisch-harmonischen Satzmodell, das über Jahrhunderte international Komponisten zu wunderbaren Musikstücken, insbesondere Variationen inspiriert hat. Der ungezügelt, feurige Charakter dieser Musik hat viele – noch erhaltene – Tanzchoreographien hervorgebracht.
Zum anderen bedeutet folie in mehreren romanischen Sprachen von „übermütige Ausgelassenheit“ (portugiesisch) bis zu Wahnwitz, Tollheit u.a. (frz., ital.). Und somit sind wir bei unserem närrischen Helden Don Quichotte. Auf Grundlage von Telemanns Don Quichote-Suite werden die abenteuerlichen Erlebnisse der Romanfigur tänzerisch in Bildern in Szene gesetzt. In barocker Theatermanier wird getanzt mit typischen spanischen und französischen Tänzen wie Folia, Chacona, Canario und Sarabanden. Die Verrücktheit des Don Quichottes besteht darin, mit einem veraltetem Ritterideal und Ehrenkodex in die Welt hinaus zu ziehen und dafür nur Prügel zu ernten. Damit ist er sehr aktuell, denn in der heutigen Zeit sind hohe moralische Werte auch eher lächerlich. 

Folia ist musikalisch und inhaltlich roter Faden dieses Tanzstückes. Die Bilder pulsieren in spanischer Rhythmik, stampfenden Absätzen und Kastagnetten.

Das digitale Projekt der Akademie für Alte Musik im Saarland e. V. „interCoronales, zwischen Fermaten – zwischenFormate“ wird vom Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes gefördert.